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Veranstaltung 2004

Zehnjähriges Jubiläum des Round Table "Reifentechnik"

Zehnjähriges Jubiläum des Round Table "Reifentechnik"

Bereits zum zehnten Mal fand der zur festen Institution gewordene Round Table Reifentechnik am 25.03.2004 im Verwaltungsgebäude von Tip Top Stahlgruber in Poing statt.

Peter Dahlheimer von TIP TOP Automotive begrüßte in seiner Eröffnungsrede knapp 90 Fachleute der Reifenindustrie, des -fachhandels, der Runderneuerung und Fahrzeughersteller. Auch Vertreter der Verbände wie BRV, TÜV, DEKRA etc. und Vertreter der Fachpresse nahmen an der Veranstaltung teil.

Tip Top Stahlgruber verstehe sich als Veranstalter und Gastgeber, der eine Diskussionsplattform bietet. Ziel der Veranstaltung sei der Informationsaustausch für Verbesserungen und Weiterentwicklungen auf dem Gebiet der Reifentechnik.

In einem kurzen Rückblick auf die vergangenen Round Table Veranstaltungen erinnerte Dahlheimer noch einmal an die Anfänge 1995. Damals waren es 32 Teilnehmer, die sich in den Räumen der Stahlgruber Stiftung versammelt hatten. Dagegen war der Personenkreis beim zweiten Treffen schon fast doppelt so groß. Im Jahr 1999 reichten die eigenen Räumlichkeiten nicht mehr aus und die Veranstaltung fand erstmals in Unterhaching im Holiday Inn statt. Seit 2003 treffen sich die Fachleute wieder in der neu erbauten Stahlgruber-Zentrale in Poing bei München.

Marktstrukturanalyse

Hans-Jürgen Drechsler, stellvertretender Geschäftsführer des Bundesverbandes Reifenhandel und Vulkaniseurhandwerk (BRV), berichtete von der zunehmenden Verschiebung vom freien Reifenfachhandel in Richtung Kooperationen. In der Tat überwiegen auf Kundenseite die Kooperationen im Jahr 2004. Auch bei den Flotten findet ein Konzentrationsprozess statt, was zu Veränderungen im Markt geführt hat und auch weitere Veränderungen mit sich bringen wird.

Update ECE 108/109

Das Kraftfahrtbundesamt hat laut Drechsler zum 05.03.2004 zwölf Genehmigungen nach ECE-R 108 sowie 94 Genehmigungen nach ECE-R 109 erteilt. Noch im ersten Halbjahr 2004 wird eine obligatorische EU-Richtlinie mit verbindlichen Qualitätsstandards für die Runderneuerung erscheinen, die voraussichtlich ab 2005 in Deutschland umgesetzt wird.

Reifenalter

Der BRV hat mit den maßgeblichen Reifenherstellern definiert, dass ein bis zu fünf Jahre sachgemäß gelagerter Reifen der Spezifikation eines Neureifens entspricht. Damit ist seit Anfang 2004 eine eindeutige Rechtssicherheit zum Thema Reifenalter hergestellt, die auch für Gebrauchtreifen gilt

Optimierung der Schnittstelle Reifen - Fahrzeug

Da der Reifen häufige Unfallursache ist, beschäftigt sich der TÜV Automotive intensiv mit der Optimierung dieser Schnittstelle. Dipl.-Ing. (FH) Alexander Kraus erklärte, dass die Reifengürtelkantentemperaturen als integraler Indikator für Beanspruchung, Schädigung und Zuverlässigkeit von Fahrzeugreifen verwendet werden können. Entscheidend ist, dass diese Methode auch bei der Reifenentwicklung und -auswahl eingesetzt und sogar in den Fahrzeugentwicklungsprozess integriert werden kann.

Einheitliche Reparaturqualität

„Um für mehr Sicherheit bei Flottenverträgen zu sorgen, sind Qualitätsreparaturen nach festgelegten Standards notwendig“, so Detlef Witt, leitender Produktmanager Tip Top Stahlgruber. Das erste Reifenleben müsse optimal ausgenutzt und danach runderneuert werden. Nur so könnten die Kilometerkosten möglichst niedrig gehalten werden. Ziel seien europaweite Standards sowie Empfehlungen zur Reifenreparatur durch Systeme, die von Automobilherstellern und Reifenindustrie anerkannt sind.

Reifenentwicklungsprozess der BMW-Group

Auf sehr anschauliche Weise beschrieb Hans-Rudolf Hein, BMW die Zusammenarbeit des Automobilherstellers mit den Reifenherstellern während der Entwicklungsphase. Neben einer Reihe von virtuellen Simulationen seien eine Vielzahl von Fahrzeugtests nötig.

An erster Stelle stünden dabei zahlreiche Sicherheitskriterien wie Nässeverhalten, Trockenbremsen, Reifenabwurf oder Plattrollverhalten. Auch Aspekte der Wirtschaftlichkeit wie Reifenverschleiß und Rollwiderstand würden untersucht. Daneben müssten gewisse Handlingseigenschaften, gesetzliche Bestimmungen und hohe Anforderungen an die Qualität erfüllt werden. Nur wenn alle Kriterien eingehalten würden könne vom Reifenhersteller der BMW-Stern, eine spezielle Kennzeichnung für bestmögliche Fahreigenschaften am Reifen aufgebracht werden.

Mittelfristig sollten Runflat-Reifen bei BMW das Reserverad ersetzen. Die Vorteile seien mehr Kofferraum und weniger Gewicht. Darüber hinaus wären RFT-Reifen unempfindlicher an den Flanken und bieten größere Sicherheitsreserven als herkömmliche Reifen.

Zulässige Prüfzeugnisse

Dipl.-Ing. Franz Nowakowski, DEKRA Automobil GmbH wies auf die Gefahren und Konsequenzen von Fehlern bei der Umrüstung hin. In der Praxis würden häufig die im Fahrzeugschein eingetragenen Rad-/Reifenkombinationen nicht eingehalten. In solchen Fällen sei eine Bestätigung vom Fahrzeughersteller oder Sachverständigen nach § 21 StVZO nötig. Die Betriebserlaubnis erlischt, wenn die genehmigte Fahrzeugart geändert wird, eine Gefährdung von Verkehrsteilnehmern zu erwarten ist oder das Abgas- oder Geräuschverhalten verschlechtert wird.

Sie erlischt ebenso, wenn keine zulässigen Prüfzeugnisse vorliegen oder festgelegte Änderungsabnahmen nicht unverzüglich durchgeführt werden.

Anforderungen an Reifensachverständige

Darüber, wie anspruchsvoll das Aufgabengebiet eines Reifensachverständigen ist, berichtete der bayerische Vulkanisierinnungs- Obermeister Michael Immler. Zur Erstellung von Gutachten müsse der Sachverständige nicht nur eine fundierte Ausbildung besitzen. Vielmehr müsse er sich ständig weiterbilden und den Markt bzw. die Produkte, Neuheiten und Veränderungen genauestens kennen.

Immler appellierte dazu an die Unterstützung von Seiten der Hersteller als auch durch Überwachungs- und Fortbildungseinrichtungen. Aus diesem Grund habe der BRV zusammen mit der Stahlgruber Stiftung und der Landesinnung des Vulkaniseur- und Reifenmechaniker Handwerks Bayern eine spezielle Fortbildung entwickelt, in der Vulkaniseurmeister und Ingenieure mit Berufserfahrung zum Sachverständigen geschult werden.

Einfachbereifung für Antriebsachsen

Über die Vorteile des neuen Reifenkonzepts X one sprach Friedrich Berger aus dem Hause Michelin. Durch die geringere Rad-Reifen-Breite würde das Fahrverhalten verbessert und mehr Fahrkomfort bzw. Raum für die Fahrzeuggestaltung geboten.

Die Gewichtseinsparungen am Fahrwerk würden zu geringerem Rollwiderstand und dadurch zu weniger Kraftstoffverbrauch führen. Durch die geringere Anzahl an Teilen würde die Wartung der Reifen vereinfacht. Berger führte weiter aus, dass X one Bestandteil eines Systems ist, das aus einer leistungsfähigen Bereifung, einer integrierten Luftdrucküberwachung und einem elektronischen Stabilitätsprogramm besteht. Alle drei Komponenten zusammen ergäben optimale Sicherheit.

Michelin habe sich bewusst gegen den Einsatz von Notlaufsystemen entschieden. Hintergrund dafür sei die Einschränkung des Gewichtvorteils und die komplizierte Montage. Dafür gäbe es einen Reifen-Pannendienst mit über 3.000 Fachbetrieben überall in Europa.


Teilnehmer & Programm

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Vorträge

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BMW, Herr Hein
BRV, Herr Drechsler
DEKRA, Herr Nowakowski
Fachhochschule München, Herr Prof. Dr. Seitz
Landesinnung des Bayer. Vulkanisierhandwerks, Herr Immler
Michelin, Herr Berger
TIP TOP, Herr Witt
TÜV Automotive GmbH, Herr Kraus

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